02/07/2024 0 Kommentare
Rückblick - Winterkonzert "... wie romantisch"
Rückblick - Winterkonzert "... wie romantisch"
# Orgel-Förderverein
Rückblick - Winterkonzert "... wie romantisch"
Kurz und bündig. Kurz und bündig?
Winterkonzert am 16.02.2024 - Nadine Klusascek & Christoph Wilcken
„…wie romantisch!“ lautet das Thema des heutigen Abends.
Das vierhändige Orgelkonzert fängt sachte an (ist der Begriff eigentlich aktuell oder eher antiquiert?) mit Samuel Wesley.
Ich sinniere darüber, wie man „romantisch“ eigentlich definiert. In meinem Kopf entstehen Bilder, aber keine Definitionen. Die kann ich hier schlecht darstellen…
Die Sonate in C-Dur von Johann Baptist Vanhal ist wesentlich frecher als das erste Stück, fast wie ein Gegenstück.
Es folgt „Angie“ von den Rolling Stones, arrangiert von Matthias Witting. Heute ist er kein Akteur und doch dabei.
Das Konzert ist ein Wechsel von Bekanntem und Unbekanntem. Nach der Pause entführt uns Edvard Grieg mit der Peer Gynt-Suite. Naja, genaugenommen entführen uns die beiden Instrumentalisten.
Mit tosendem Applaus endet die 2. Sequenz. „Penny Lane“ von den Beatles. Für mich das Stück des Abends! In der Pause erspähe ich den Arrangeur dieses Stückes – Matthias Witting. Nach einem Gläschen Wein traue mich, ihm meine brennenden Fragen zu stellen. Wie ist das eigentlich, wenn man sein Arrangement auf großer Bühne hört? Lassen Sie uns einen kleinen Blick hinter die Kulissen werfen.
- An dieser Stelle gibt es eine kleine Unterbrechung. Mein Computer stürzt ab. Ein Glück, dass meine etwas unflätigen Flüche von niemanden gehört wurden. Denn – natürlich hatte ich ausnahmsweise noch nicht gespeichert… Aber manchmal sind auch Computer gnädig. „Soll ich das Dokument wieder herstellen? „Ja, ja, bitte, bitte.“
Man hat schon eine ziemlich genaue Vorstellung vom Klang, da auch bei Komponisten der Computer Einzug gehalten hat. Denn wenn man für „Orgel“ arrangiert, hat man die Möglichkeit, dem Computerprogramm eben Orgeltöne zu entlocken. Aber es ist schön, wenn man seine Vorstellungen dann im Original mit einer richtigen Orgel und Originalbesetzung hören kann.
Mein Interesse ist geweckt. Wie arrangiert man denn nun genau? Hat man seine Vorstellungen oder improvisiert man ins Blaue hinein? Nein, eine Vorstellung ist im Kopf für die entsprechenden Instrumente bzw. den Chor, für den man arrangiert. Matthias Witting sortiert sofort aus, wenn er spielt. Dann verändert er, verwirft, arrangiert neu. Wenn das Stück fertig ist, dann bleibt es im Großen und Ganzen so. Man fängt nicht wieder vorne an, da wird nur noch ein Finetuning gemacht, wo stimmt eine Note nicht. Wenn er für ein bestimmtes Thema recherchiert, dann ploppen auch Stücke auf, die er nicht kennt, dann besteht Teil eins darin, das musikalische Thema zu isolieren bzw. das Markante des Stückes herauszuarbeiten. Erst dann kann auf die einzelnen Instrumente eingegangen werden, für die arrangiert werden soll. Lapidar meint er, dass das ein Arbeitsprozess sei, in dem man ja die Instrumente im Hinterkopf hat, für die man arrangieren will. Ich bin beeindruckt.
Nach meinem Exkurs in der Pause zu musikalischer Arbeit, geht es danach weiter mit dem nächsten Live-Act.
Wenn man Franz Berwald noch nicht kennt, spätestens nach „Ein ländliches Hochzeitsfest“ kennt man ihn jetzt auf jeden Fall. Ich sehe sie vor mir, die aufgeregte unsichere Braut, die hofft, dass alles so klappt, wie sie sich das vorgestellt hat. Den Einzug des Brautpaares muss man nicht erklären, den hört man. Das Stück ist ein echtes Fest.
Stürmischer Applaus beendet den Abend mit Edgar Elgars „Pomp and circumstance“. Natürlich endet er noch nicht ganz, denn eine Zugabe ist vorbereitet. I love you von Billie Eilish beendet mit zärtlichen Tönen dieses nachträgliche Valentinsfest.
Kurz und bündig sollte der Artikel sein, weil ich eigentlich keine Zeit habe für einen ausführlichen Artikel. Es sollte ein „Schlagwort-Artikel“ werden, aber dann kam es doch anders, wenn man über so viel Spannendes berichten darf.
Dagmar Suhr
PS: Ich habe kein Gedankenraub begangen, Matthias Witting habe ich gefragt, ob ich seine Gedanken in meinem Artikel verwursten darf.
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