29/01/2025 0 Kommentare
Winterkonzert: Trio ClariNova Berlin
Winterkonzert: Trio ClariNova Berlin
# Orgel-Förderverein
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Winterkonzert: Trio ClariNova Berlin
Antje Gerber, Sandrine Albrecht und Clemens Arndt wollen uns bei diesem Winterkonzert verzaubern.
Drei Drittel, drei verschiedene Genres. Begonnen wird in Drittel eins mit alter Musik. FLOW MY TEARS von John Dowland lässt beim 1. Ton mein Zwerchfell erzittern. Mehr Träne oder mehr Flow? Ich nenne es wow. Beim Goliarden-Lied bin ich froh, dass man uns zuvor ins Metier eingeführt hat. Es beschreibt die umherziehenden Gelehrten. Die Bassklarinette erzeugt die tiefe Professorenstimme, aber was ist das? Das Sopransaxophon brabbelt dazwischen: „Nee, ich bin nicht einverstanden, ich will mit dir diskutieren.“ „Die neueste Forschung, das ist mir alles zu neumodisch.“ Je weiter das Stück fortschreitet, bekommt man das Gefühl von „... ich verstehe überhaupt nix von dem Gesabbel des Gelehrten…“. Uralte Musik und doch so interessant. Beendet wird das 1. Drittel mit einem Stück (Fuga in g-Moll) von Bach, das eigentlich für Orgel geschrieben wurde und für 3 Klarinetten bearbeitet wurde. Der frenetische Applaus zeigt, dass ich mit meiner Bachphobie einfach die Außenseiterin bin.
Das zweite Drittel beginnt mit moderner Musik (wie definiert man das, nur über die Lebenszeit der Komponisten?). Der Klang der Rundkirche wird voll ausgeschöpft. Die Leute verrenken sich die Köpfe. Wo stehen sie denn nun die 3 Musizierenden? Das Stück heißt nicht nur Fanfare, es ist eine. EARTH WAITING von Martin Read soll die Zeit zwischen den Jahren darstellen, in der die Zeit stehen bleibt. Ehrlich? MEIN Gefühl zwischen den Jahren ist anders.
Dann gibt es Hanns Eisler auf die Ohren, Namensgeber der honorigen Hochschule in Berlin und Komponist der Nationalhymne der DDR. Als Jude nach Amerika geflohen und dort als Kommunist ausgewiesen. Wir hören die Orchester-Suite No. 6 und alle Politik und Religion ist wie weggewischt, Musik verbindet.
Schon kommt das dritte Drittel. Friedrich Goulda ist als Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz bekannt. Richtig fetzig ist seine Musik. Und mit Jazz und Tango werden wir verwöhnt.
ISFAHAN, vielleicht muss man die Gegend im Iran kennen um das Stück zu verstehen, ich gehöre nicht dazu. LAPIN TANGO von Unto Mononen, ein Tango aus Lappland bekommt von mir 3 Herzen und 5 Sternchen, schwer zu erklären, einfach toll. Typisch Tango LA MORENA aus Argentinien (Julian Plaza) und kubanische Klänge mit Lorena’s Tango von Chucho Valdés beenden das Konzert.
Ach Leute, die Winterkonzerte sind einfach immer wieder anders und immer wieder schön.
Dagmar Suhr
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